Mailied/Maifest von J.W. von Goethe
Wie herrlich leuchtet mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten aus jedem Zweig und tausend Stimmen aus dem Gesträuch.
Und Freud und Wonne aus jeder Brust. O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust.
O Lieb, o Liebe, so golden schön, wie Morgenwolken auf jeden Höhn.
Du segnest herrlich das frische Feld, im Blütendampfe die volle Welt!
O Mädchen, Mädchen, wie lieb ich dich!
Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich!
So liebt die Lerche Gesang und Luft, und Morgenblumen den Himmelsduft.
Wie ich dich liebe mit warmem Blut, die du mir Jugend und Freud und Mut zu neuen Liedern und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich, wie du mich liebst.
Johann Wolfgang von Goethe, ca. 1771, gilt als erstes bedeutsames Gedicht Goethes. Das Gedicht wurde öfter vertont, zB auch von Beethoven.
Foto und Text: Margrit Jacobsen
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