Eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit ist der Lärm. Große Teile der Bevölkerung sind dem Lärm des Straßenverkehrs ausgesetzt und müssen gesundheitliche Beeinträchtigungen in Kauf nehmen. Bisher ruhige Ortschaften werden durch den zunehmenden Verkehr immer mehr verlärmt. In Münster hat sich seit Einführung der LKW-Maut der Schwerverkehr auf bis zu 620 Fahrzeuge täglich erhöht. Dabei gehen die Verkehrsverwaltungen davon aus, dass wachsenden Verkehrsmengen immer weiter nachgekommen werden muss.
Auch Zeiten wie die Nacht und der Sonntag, in denen früher die Ruhe selbstverständlich war, werden zunehmend durch den Verkehrslärm gestört. Dabei werden kaum Maßnahmen an der Quelle der Lärmentstehung verfolgt. So kommt es auf der L3481 in Münster zu starken Schlaggeräuschen durch die marode Asphaltdecke. Bei der Zustandserfassung der Landesstraßen hat die Ortsdurchfahrt in Münster mit 4,5 bis 5: Schwellenwert überschritten die schlechteste Note erhalten. Eine Sanierung ist jedoch bis zum Jahr 2022 nicht vorgesehen. Es werden höchstens passive Schutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster vorgeschlagen, die aber oft nur unzureichend schützen und draußen gar nichts ändern.
Der Mensch ist dem Lärm im Wachen und im Schlafen ausgeliefert, da sich das Ohr nicht verschließen kann. Ruhe und eine ungestörte Nachtruhe sind aber maßgeblich für die Gesundheit, da lärmbedingter Stress das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen erhöht. Das Umweltministerium in Baden-Württemberg hat festgestellt, dass die Folgen der Lärmbelastung auch immense finanzielle Auswirkungen hat: Es wird angenommen, dass bis zu 12% der jährlichen Gesamtkosten von rund 22 Mrd. Euro für Herz-Kreislauferkrankungen auf Straßenverkehrslärm zurückzuführen sind. Weitere Kosten entstehen durch Lärmschutz und Raumplanung sowie durch die Auswirkungen auf Miet- und Immobilienpreise.
Eine Umgehungsstraße um Münster würde etwa 4,5 Mio. Euro kosten. Das ist vermutlich weniger als der Wertverlust, den die...
↧