Mit seinem Roman Mollath, Frau Merkel und ich im Gepäck folgte Stefan Koenig der Einladung der beiden Regisseurinnen Annika Blendl und Leonie Stade als Debattiergast nach München. Auf dem Programm des Filmfestivals stand ihr Dokumentarfilm "Mollath - und plötzlich bist du verrückt". Ein Jahr lang begleiteten die beiden Filmemacherinnen Gustl Mollath nach seiner wiedergewonnenen Freiheit. Sie erzählen die widersprüchliche Geschichte eines Justiz- und Forensik-Opfers. Für Laubach/Lich ist die Aufführung des Films mit Mollath als Gast geplant. Er wird nach dem Film zur Diskussion zur Verfügung stehen. Termine werden gesondert bekanntgegeben.
Der Film lässt Mollaths Anwalt, Journalisten und Unterstützer zu Wort kommen. Ein hervorragendes Thema für einen Dokumentarfilm, passiert es doch selten, dass jemand innerhalb kürzester Zeit vom Opfer zum Helden wird. Aber daran kann man zweifeln. Überhaupt der Zweifel, ein Klassiker in diesem Film, der vom Zweifel und von Verzweiflung erzählt. Vom Zweifel an der Gerechtigkeit, vom großen Zweifel an der Fähigkeit psychiatrischer Gutachter.
Und er erzählt vom Zweifel an der Ehrlichkeit zweier Menschen, die einander einmal das Ehebett teilten. Und dann plötzlich sagt der Mann, der seine Frau abgöttisch liebt, die Ehe sei gefährdet, wenn sie, die inzwischen erfolgreiche Investment-Bankerin, nicht ihre Schwarzgeldgeschäfte einstellen würde. Aber sie weigert sich und droht ihn fertigzumachen, wenn er ihre Geschäfte zu unterbinden trachte. Er wendet sich an die Bank und bittet darum, man möge seine Frau nicht in solch fragwürdige Geschäfte verwickeln. Man ermittelt tatsächlich intern gegen Mollaths Frau, und die Vorwürfe bestätigen sich. Aber es wird geheim gehalten und er erfährt es erst, als der Zug längst abgefahren ist zehn Jahre später im Wiederaufnahmeverfahren.
Bis dahin bescheinigen ihm mehrere Psychiater, an einem Schwarzgeld-Wahn zu leiden. Er durchlebt mehrere Prozesse mit brüllenden oder desinteressierten...
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