Besucher von Veranstaltungen in Laubach haben sie schon entdeckt: bei ihrem Bummel durch die Altstadt warfen viele Menschen einen Blick in das Atelier des freischaffenden Künstlers Torsten Sauer; in den Sommermonaten schuf er dort das monumentale Modell für seine Bronzeskulptur des Tantalus.
Tantalos Sohn des Zeus reich und berühmt, erlag den Verführungen der Göttertafel. Er stahl Nektar, Ambrosia und einen goldenen Hund. Jedoch leugnete er seinen Diebstahl und wurde dafür in die Hölle verstoßen. Dort angekettet konnte er niemals trinken, denn das Wasser versiegte, sobald er sich hinabbeugte. Früchte riss der Wind unerreichbar empor. All dies unter einem Fels, der ihn zu erschlagen drohte
Seine Leiden wurde im noch heute gebräuchlichen Begriff der Tantalus-Qualen sprichwörtlich. Tantalos ist auch Namensgeber eines Metallerzes: so, wie er keine "Nahrung aufnehmen" konnte, nimmt auch das Metall Tantal keine Stoffe an. Derart säureresistent ist es unersetzlich für chemische Anlagen.
Beauftragt von einem Tantal-verarbeitenden Betrieb modellierte Torsten Sauer zunächst ein 1:5-Modell, in dem er seine Idee von Tantalos zum Ausdruck brachte. Er illustriert darin nicht die zu erwartende Hoffnungslosigkeit, sondern einen niemals endenden Optimismus trotz aller Qualen. Die Figur stützt sich dynamisch auf einen 1 Kubikmeter großen Quader, der die atomare Struktur des Erzes darstellt. Dieser bildet ein Becken, das stetig Wasser sammelt. Darin spiegelt sich der Körper des Tantalus. In den Sommermonaten entstand das überlebensgroße etwa 2,60 hohe 1:1-Modell für den späteren Bronzeguss.
In kommunalen Parks oder offenen Plätzen von Unternehmen stellen Bronzeskulpturen eine identitätsstiftende und werbewirksame Aufwertung des Ambientes dar. Sie bilden eine fast magnetische, besonders hochwertige touristische Attraktivität. Daneben ist Kunst im öffentlichen Raum ein Anreiz zur kulturellen Auseinandersetzung sowohl mit der Gegenwart, als auch mit der Vergangenheit....
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