BUSECK
Aus Träumen, Sehnsüchten und Illusionen seiner Kunden schafft Harry Berthold in seinem Atelier im mittelhessischen Buseck nur mit der Düse seiner Spritzpistole und der richtigen Mischung von Farbe Bild gewordene Werke ihrer Wünsche. Dort im Gemeindeteil Trohe schafft der Diplom-Designer mit der Airbrush-Technik an seinem Arbeitstisch einzigartige grafische Darstellungen, die später an Motorrädern, Garagentoren oder auf Sandstein oft ein Stück Lebenseinstellung der Auftraggeber demonstrieren. Indianer, die Weiten des amerikanischen Westens, Adler, Comic-Figuren aber auch antike und zeitgenössische Darstellungen von Landschaften und Menschen findet man unter seinen Werken. Für ihn ist seine künstlerische Arbeit als freischaffender Illustrator ein Stück von Freiheit, für das er seit seiner Jugend lange kämpfen musste. Für diese Drang nach Freiheit saß der heute 68-jährige als Staatsfeind sogar ein Jahr im DDR-Knast für einen Fluchtversuch. 1986 schaffte er es in die Freiheit, kam nach Gießen und blieb Mittelhessen treu. Er verwirklichte hier einen Lebenstraum, sagt er im Gespräch.
Damals im sächsischen Wurzen bei Leipzig fing seine Lebensgeschichte im Jahr 1944 an. Er wuchs im Sozialismus der DDR auf und wollte schon seit seiner Schulzeit immer nur eins: Raus aus diesem Land der Unfreiheit, das ihm Grenzen setzte und die Luft zum Atmen nahm. Er lernte Maler und Lackierer und legte sich immer wieder mit der Staatsmacht an. Nachdem er im Sperrgebiet zum freien Westen erwischt worden war steckten ihn die DDR-Staatsorgane ins Gefängnis. 1986 gab die DDR nach vielen Schikanen ihren freiheitsliebenden Bürger auf und er konnte mit Frau und den beiden Kindern endlich in den Westen ausreisen. Eigentlich wollte er in den Süden der Bundesrepublik, aber er blieb im Landkreis Gießen. Das bereute er nicht. Nach ersten zunächst schwierigen Jahren belegte er aus Neugierde und Interesse einen ersten Airbrush-Kurs. In der DDR hatte er bereis mit einfachen Mitteln als...
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