Mit Orlando feierte am 23. Februar ein weiteres besonderes Schauspiel im Stadttheater Gießen Premiere. Damit bringen Regisseur Thomas Krupa und Dramaturgin Carola Schiefke eine Adaption von dem berühmten Roman Virginia Woolfs auf die Bühne, die die Geschichte des jungen Orlando durch die Jahrhunderte und die Geschlechter erzählt. Orlando könne man nicht spielen, erklärte Krupa. Diese Neufassung inszeniert eher die betrübte Psyche der Autorin und verbindet einige wichtige Handlungsstationen des Werkes mit der Biografie Woolfs. Die Figur Orlando wird das Publikum nie sehen. Dagegen ist die Seele Virginias auf der Bühne in den Choreografien von Mamiko Sakurai sichtbar, die den Gemütszustand der Schriftstellerin verkörpert.
Abwechslungsreiches Bühnenbild
Das Bühnenbild stellt ein Aufnahmestudio nach dem Modell der Abbey Road Studios in London dar, in dem Virginia Woolf (Carolin Weber) die Hörbuchversion ihres Romans aufnimmt. Hier wird sie von ihrem Ehemann Leonard (Tom Wild) und ihrer Geliebten Vita Sackville-West (Paula Schrötter) unterstützt. An den Mikrofonen stehen Harriet (Pascal Thomas), Nell (Johanna Malecki) und Pope (David Moorbach). Das Stück ist sehr monologisch, wie ein Langpoem, das sich durch die Visionen, Depressionen und schöpferische Fantasie der Schriftstellerin in einer Art Bewusstseinsstrom in verschiedenen Zeiten und auf verschiedenen Ebenen entwickelt. Die Lebenszeit Virginia Woolfs, ihres Mannes und ihrer Freundin Vita überschneidet sich mit der Gegenwart, der Hörbuchaufnahme sowie mit den vier Jahrhunderten der Abenteuer von Orlando.
Episoden aus der Biografie der Autorin wechseln sich mit Szenen aus ihrem Werk und mit den Anweisungen im Tonstudio ab. Die Projektionen, Lichteffekte, Cembalo-Musik (von Mark Polscher) und die Erscheinungen von Gestalten, wie Königin Elisabeth I., Tieren und Figuren mit überdimensionierten Köpfen sowie die Abschlussszene mit Fischluftballons, sorgen für Abwechslung im Bühnenbild.
Die Geschichte der...
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